Johannes Chrysostomus: Homiliae in epistolam Pauli ad Hebraeos (Köln, Erzbischöfliche Diözesan- und Dombibliothek, Cod. 41)
Bibliographische Beschreibung
Überblickbeschreibung
Johannes Chrysostomus : 34 Predigten zum Hebräerbrief
Wie Cassiodor (um 485-um 580) in seinen 'Institutiones' (I, 8: PL 70, 1120) bemerkt, ließ er die 34 Predigten des Johannes Chrysostomus (um 350-407) zum Hebräerbrief des Apostels Paulus von einem sehr wortgewandten Mann namens Mutianus vom Griechischen in das Lateinische übertragen. Ihn nennt auch das Explicit in Dom Hs. 41 ( 175r) als Übersetzer. Die Predigten heben jeweils mit Zitaten aus dem Hebräerbrief an, sie erklären die biblischen Verheißungen des Gottessohnes, dessen Priesterschaft im Neuen Bund und den Weg des Glaubens seit den Zeiten der Urväter. In der Textüberlieferung steht die Handschrift möglicherweise mit jenen Büchern in Verbindung, die Papst Leo III. (795-816) Karl dem Großen (768-814) nach Aachen übersandte. Unter ihnen waren einige Neuübersetzungen aus der Bibliothek Cassiodors wie beispielsweise die Chrysostomus-Predigten des Mutianus (vgl. Bischoff, Hofbibliothek 1981). Dom Hs. 41 wäre dann ein typisches Beispiel für die Beziehungen Kölns zum Aachener Hof Karls zur Zeit Erzbischof Hildebalds (vor 787-818).
Nach Jones (1971, S. 17f.) wurde die Handschrift von neun Händen in der Frühzeit des Dom-Skriptoriums (vor 800) geschrieben, was Lowe ( CLA VIII 1959, 1147 ) und Bischoff (Panorama 1981) bestätigen. Der führende Schreiber ist offenbar A ( 2r-16v), von dessen Hand der Titel und das M(ulti) ( 2r) stammen. Das q(ua propter) ( 35r, 51r), T(erra) ( 56v), C(apitulum) ( 75v), S(upradictis) ( 92v) usw. zeigen deutlich, daß die Schreiber die Initialen jeweils selbst zeichneten. Ihr Stil ist relativ einheitlich und fußt auf der westfränkisch-merowingischen Kunst, allerdings ohne deren Fisch-Vogel-Motive zu übernehmen. So gesehen ist das Werk ein wichtiges Zeugnis der buchkünstlerischen Entwicklung der Kölner Hildebald-Zeit.
Überblickbeschreibung aus: Glaube und Wissen im Mittelalter. Katalogbuch zur Ausstellung, München 1998, S. 96-96 (Anton von Euw)
Bibliographie
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