Beschreibung von Köln, Erzbischöfliche Diözesan- und Dombibliothek, Cod. 83-II

Bibliographische Beschreibung

Handschriftentitel
Kompendium der Zeitrechnung. Naturlehre und Himmelskunde
Entstehungsort
Köln
Entstehungszeit
798 und 805
Beschreibstoff
Pergament
Umfang
219 Blätter;
Format
365 mm x 265 mm
Persistenter Identifier
urn:nbn:de:hbz:kn28-3-11356 Persistent Identifier (URN)
Weitere Angaben
Land
Deutschland
Ort
Köln
Sammlung
Dombibliothek
Signatur
Dom Hs. 83II

Überblickbeschreibung

Kompendium der Zeitrechnung, Naturlehre und Himmelskunde Köln, 798 und 805

Dom Hs. 83II darf als berühmteste Handschrift der Dombibliothek Erzbischof Hildebalds ( vor 787-818) und als Kölner Enzyklopädie des frühmittelalterlichen astronomisch-komputistischen (zeitrechnerischen) Wissens bezeichnet werden. Wie Folio 14v und 55r erweisen, wurde sie 798 und 805 geschrieben. Die beiden ersten Lagen ( 2r-14v) bilden formal und inhaltlich eine Einheit. Sie behandeln die christliche Geschichtsschreibung (Chronistik) seit Eusebios von Kaisareia ( 260/264-339/340) und dessen Übersetzer Hieronymus (347/348-419/420), seit Orosius (gest. nach 418) und Isidor von Sevilla ( um 560-636), die die Weltgeschichte von Adam bis Christus in Perioden erfaßten. Isidor zählt im 5. Buch seiner 'Etymologiae' sechs Weltalter auf ( 5r-12v ). Nach ihnen addiert auch der Kölner Chronist die Jahre seit der Erschaffung der Welt bis auf das Jahr 798, in dem er die Chronik ergänzte.

Nach diesem chronistischen Teil ( I) setzen mit Auszügen aus Isidors 'Etymologiae' die mathematisch-komputistischen Teile des Buches ein. In 39 Kapiteln bringt der Kompilator das zur Sprache, was die Zeitrechnung voraussetzt ( II), nämlich Mathematik, Astronomie, Zeiteinheiten von Jahren, Monaten, Tagen usw. Wieder holt er sich den Stoff bei Isidor . Die erste bedeutende Größe in der Zeitrechnung ist der Mond, denn nach seiner Umlaufbahn um die Erde wird seit dem Konzil von Nikaia ( 325) für jedes Jahr das Osterfest berechnet. Es soll am Sonntag nach dem Vollmond stattfinden, der auf das Frühlingsäquinoktium folgt. Noch einmal ist Isidor der Hauptzeuge ( III), aber auch ein Dialog zwischen Lehrer und Schüler dient zur Erläuterung der Materie ( III). Der folgende Teil ( IV) bietet einen Überblick über die Entwicklung der Zeitrechnung - beginnend bei den Griechen, denn schon der Athener Meton hatte 432 v. Chr. herausgefunden, daß die Neumonde nach neunzehn Jahren wieder auf die gleichen Tage des Sonnenjahres treffen. Mondjahr und Sonnenjahr unterscheiden sich in der Länge. Das Mondjahr hat 354 Tage, 6 Stunden, 29 Minuten und 36 Sekunden; das Sonnenjahr 365 Tage, 5 Stunden, 48 Minuten und 48 Sekunden. Das Mondjahr ist demnach fast elf Tage kürzer als das Sonnenjahr. Da nun schon Gaius Julius Caesar ( 100-44 v. Chr.) im Jahr 46 v. Chr. das Sonnenjahr als Grundlage der Zeitrechnung eingeführt hatte, sollte es künftig die Aufgabe der Zeitrechner sein, Sonnen- und Mondjahr zu koordinieren. Die Griechen und Römer hatten dafür Tabellen aufgestellt ( V), eine Tabelle für die 28jährigen Sonnenzyklen und eine Tabelle für die 19jährigen Mondzyklen. Im 4. Jahrhundert handhabten die Römer noch einen 84jährigen Mondzyklus, in dem drei 28jährige Sonnenzyklen aufgingen; die Alexandriner rechneten dagegen mit dem 19jährigen Mondzyklus. Nach langem Streit gelang es dem Skyten Dionysius Exiguus (gest. vor 556) in Rom, den 19jährigen Zyklus einzuführen und das julianische Sonnenjahr damit so zu koordinieren, daß die Zeitrechnung nicht mehr mit der diokletianischen Ära ( ab 284 n. Chr.), sondern mit der Geburt Christi begann, wobei er die Geburt Christi um sechs Jahre zu spät ansetzte. Aber die Voraussetzungen für den christlichen Kalender, den nun auch Dom Hs. 83II bringt ( VI), waren geschaffen. Dieser ist keineswegs ein Kölner Kalender, sondern beruht auf einer Vorlage, die wahrscheinlich aus Reims kam. Es ist ein immerwährender Kalender, das heißt, er enthält die Herren- und Heiligenfeste, sowie die Geburt Christi am 25. Dezember in allen kommenden Jahren ihren festen Platz haben. Wie aber fand man die Daten für Ostern und das davon abhängige Fest der Himmelfahrt Christi (vierzig Tage später) und das Pfingstfest (fünfzig Tage nach Ostern)? Zur Lösung der Frage bringt unsere Handschrift im Anschluß an das Kalendar ( VI) die Tabellen des Osterzyklus oder Cyclus decemnovennalis ( VII), die vom Jahr 798 bis zum Jahr 911 führen und u.a. die Daten für Ostern enthalten. Da diese Tabellen in der 2. Kolumne fortlaufend auch die Jahre seit der Geburt Christi bringen, fand man hier Gelegenheit, an den Seitenrand Annalen zu schreiben. Leider enthalten sie nur Begebenheiten von 810 bis 818, bis zum Jahr, in dem Erzbischof Hildebald verstarb.

Dom Hs. 83II erfährt durch die dreizehn autonomen, das heißt kaum von Text begleiteten Diagramme eine besondere Auszeichnung ( VIII). Die gesamte Komputistik wird hier an Lehrfiguren gezeigt, die auf den Grundformen des Kreises, Dreiecks und Quadrates beruhen und darin die komputistischen Größen wie die Epakten (Zahlen des Mondalters), Wochentage, Monate, Äquinoktien (Tag- und Nachtgleichen), Solistitien (Sonnenwenden), Planetenläufe usw. enthalten. Manche dieser Diagramme werden zu Gebilden mit eigenem künstlerischen Ausdruck. Sie spiegeln letztlich alle die zur Weltanschauung des klassischen griechischen und späteren römischen Altertums zurückführenden Weltvorstellungen und beweisen, daß die Gelehrten des Mittelalters der Antike folgten - auch in der Auffassung, das Universum und die in seinem Zentrum ruhende Erde seien entgegen den biblischen Vorstellungen kugelförmig. Zu den antiken Weltvorstellungen und der Makrokosmos-Mikrokosmos-Lehre, die den Menschen auch in seiner elementaren Zusammensetzung von Erde, Wasser, Feuer und Luft als Abbild des Universums sah, führt das imposante Diagramm ( VIII, 11) auf Folio 84r zurück.

Der berühmteste frühmittelalterliche Zeitrechner war der englische Benediktinermönch Beda Venerabilis ( 673/674-735). Seine Werke durften in keiner Bibliothek fehlen. Die Kölner Dombibliothek Erzbischof Hildebalds besaß sie vollständig in Dom Hs. 103 ( Kat. Nr. 23), Wohl deshalb hat der Kompilator unserer Handschrift aus Bedas ' De temporum ratione ' nur eine Auswahl von Texten ( IX) zusammengestellt, und zwar in einer ganz anderen Reihenfolge als bei Beda. Hier schreitet sie vom Tag zur Woche, zum Monat, Jahr und Osterzyklus fort. In einer Enzyklopädie des etymologischen Wissens darf 'De natura rerum' Isidors von Sevilla nicht fehlen ( X). Das wegen seiner kreisförmigen Diagramme Buch der Räder ( Liber rotarum ) genannte Werk wurde von Isidor dem Westgotenkönig Sisebut ( 612-621) gewidmet. Es ist eine großartige Kosmologie (Beschreibung der Welt), in der Isidor das Weltwissen der griechischen und römischen Antike wenigstens teilweise in das frühe Mittelalter hinüberrettete. Die Diagramme "demonstrieren" die Monate, Jahreszeiten, Breitengürtel der Welt, die vier Elemente mit ihren Eigenschaften und Verbindungen, die Temperamente, Planetenbahnen, die Himmelsrichtungen und die aus ihnen wehenden Winde, Alles führt zur großen Einheit im Kosmos, dessen Abbild der Mensch ist ( X, 7).

Wer die Zeit errechnen wollte, mußte sich in den Erscheinungen des Himmels, der Bewegung seiner Planeten und des Fixsternhimmels auskennen. Eine Grundlage dafür bildeten schon bei den Römern die ' Phainomena ' des Griechen Aratos von Soloi ( um 310-um 245 v. Chr.), vor allem in der lateinischen Übersetzung des Caesar Germanicus ( 15 v. Chr. - 37 n. Chr.). Unsere Handschrift enthält jedoch den sog. revidierten ' Aratus Latinus ' ( XI). Diese aus einer griechischen Kurzfassung der ' Phainomena ' hervorgegangene und mit Fabeln des römischen Dichters Avienus 4. Jh. n. Chr.) erweiterte Ausgabe wurde im 8. Jahrhundert in das Lateinische übertragen. Der revidierte ' Aratus Latinus ' enthält neben den astrothetischen Angaben (Positionen der Sternbilder am Himmel) mythologische Erklärungen und die Aufzählung der Sterne, die das Sternbild als solches erscheinen lassen. In den Miniaturen selbst sind jedoch keine Sterne eingetragen. Die antiken Vorbilder dieser Miniaturen entdeckt zu haben, dürfen sich die Karolinger rühmen; Isidor und Beda haben sie nicht gekannt. Leider sind die meisten Sternbilder unseres Zyklus ( XI) und auch die Globen und Planisphären nicht nach dem ursprünglichen Plan ausgeführt. Doch haben sich zu einigen Sternbildern noch Vorzeichnungen in Form von Griffelritzungen erhalten, die wahrscheinlich von der Hand des Illuminators stammen, der die ersten Bilder ausgeführt hat. In einigen dieser Vorzeichnungen sieht man Anweisungen zum Kolorieren (vir = viridis = grün). Einige der Sternbilder sind alsdann von einer anderen Hand in flotter brauner Federzeichnung hingeworfen. So können wir schließlich fast den ganzen Bilderzyklus, einschließlich der Globen und Planisphären auch mit Hilfe anderer bebilderter Handschriften der revidierten 'Aratus Latinus'-Gruppe ( Paris, Bibl. Nat., nouv. acq. lat. 1614; St. Gallen, Stiftsbibl., Cod. 902, 250) rekonstruieren. Aber auch unter Hinzunahme der Bilder in den Kopien der sog. Aachener Enzyklopädie des Jahres 809 (Borst 1993, S. 71ff.), deren Inhalt sich in sieben Bücher gliedert, geht das entstehungsgeschichtliche Ziel von Dom Hs. 83II deutlich hervor: Sie ist offensichtlich eine von Erzbischof Hildebald in Auftrag gegebene, 805 abgeschlossene Kölner Enzyklopädie der astronomisch- komputistischen Wissenschaften und darf in gewisser Weise als Vorläufer der Aachener Enzyklopädie Karls des Großen ( 768-814) betrachtet werden.

Aber Hildebalds Interessen gingen, wie auch seine kirchenrechtlichen Sammlungen (z. B. Dom Hs. 115, Kat. Nr. 21) zeigen, über die zeitrechnerischen Fragen hinaus. So erhält der folgende Abschnitt ( XII) in Dom Hs. 83II seine Bedeutung aus dem geschichtlichen Ringen um die Osterfestbestimmung und -berechnung. Der Streit zwischen Römern und Alexandrinern und ihren verschiedenen Ausgangspunkten bei der Osterfestberechnung, der noch zu Zeiten Karls des Großen lebendig war, obwohl er eigentlich von Dionysius Exiguus 525 hätte beigelegt sein können, war unter Papst Leo I. ( 440-461) so aufgeflackert, daß er die östliche und die westliche Kirche zu trennen gedroht hatte. Zwischen Rom, Byzanz und Alexandria hatte sich damals eine Korrespondenz entwickelt, die teilweise auch in Dom Hs. 83II enthalten ist. Namen wie Kyrillos von Alexandrien ( 412-444), Pascasinus von Lilybaeum und Proterios von Alexandrien ( 451-457) sind mit Schreiben an Papst Leo I. vertreten (zum Inhalt Strobel 1984). Im Jahr 455 hatte der Papst den Alexandrinern nachgegeben, die Osterfestberechnung nach dem 19jährigen 'Cyclus decemnovennalis' wurde dem 84jährigen römischen vorgezogen.

Der letzte große Abschnitt ( XIII) festigt gewissermaßen das Vorangegangene mit einem Zeugnis über Zeit und Zeitrechnung im ersten Buch der ' Saturnalia ' des Macrobius ( um 430). Es folgt ein langer Dialog zwischen Lehrer und Schüler über Zeit und Zeitrechnung, eine im 9. Jahrhundert noch beliebte antike Form der Mitteilung, Im Anhang ( XIV) beschließen ein Horoskop über Erkranken und Gesunden sowie die Abschrift einer Urkunde für das Stift St. Severin zu Köln das Buch.

Kodikologisch hat das Werk, wenngleich Folio 2r-14v früher entstanden, einen einheitlichen Charakter. Die mit Flechtband verzierten Initialen in diesem Teil ( I) haben ähnlichkeit mit dem E(piscopus) ( 20r) in Dom Hs. 115 ( Kat. Nr. 21). Die in feiner Feder gezogenen Initialen ( 45r, 55r, 55v, 126r und 173v) finden sich im Stil entsprechend beispielsweise in Dom Hs. 41 ( Kat. Nr. 12). Von ganz anderer Art und im Kölner Skriptorium singulär sind die Initialen der Einleitung zu der Aratea in Lage 21 ( 146r-154r ). Das A(ratea) ( 146r) ist eine sonst nirgendwo nachweisbare Symbiose von insularer und kontinentaler Initialkunst, deren Entstehung in Italien oder im westfränkischen Reich näher läge als in Köln. Der Jünglingskopf auf dem A(ratea) zeigt überraschend antike Züge. Die Initialen dieser Lage sind auch farblich anders als jene der Lagen 22-24 ( 154v-171v) im Bereich des Sternbilderkataloges. Letztere sind zwar koloriert, ihre Buchstabenkörper bestehen jedoch aus Federzeichnung, die motivisch und stilistisch der zweiten Gruppe nahe stehen ( 154v, 156v ). Die erhaltenen Bilder wie die Bärinnen ( 155r-155v ), Herkules ( 156v) und der Schlangenträger ( 157r) zeugen von einer ausgezeichneten Vorlage des Buchmalers, deren Quellen - wie bei der Leidener 'Aratea' ( Bibl. der Rijksuniversiteit, Voss. Lat. Q.79) oder der Metzer Prachtausgabe der Aachener Enzyklopädie von 809 ( Madrid, Bibl. Nacional, Cod. 3307) - in der Spätantike zu suchen sind. Die Initialen ( 146r-153v) lassen nicht zuletzt aufgrund des Kopfschmuckes der sie bildenden Tierköpfe eine oberitalienische Vorlage vermuten. Ein vergleichbares Phänomen bieten Isidors ' Etymologiae ' Cod. CCII der Biblioteca Capitolare in Vercelli. In gewisser Weise rätselhaft bleibt immer noch die Miniatur mit dem Jüngling in der Biga ( 154v ), von Thiele (1898, S. 159) als Luna interpretiert. Möglicherweise war aber der Freiraum dort für eine Darstellung des Himmelsglobus vorgesehen, der in den anderen Handschriften des revidierten ' Aratus Latinus ' den voran- gegangenen Text der ' Involutio sphaerae ' illustriert ( Thiele 1898, S. 43f., Fig.7). Der geflügelte Jüngling auf der Biga wäre dann eine imposante künstlerische Eigenleistung des Kölner Illuminators und so am ehesten als aufgehender Tag zu deuten. A.v.E.

Zustand und Zusammensetzung

Lagenstruktur
Lagen 1 1+8+1, 2 4, 3-4 8, 5 6, 6-7 8, 8 6, 9 8, 10 6-3, 11-19 8, 20 4, 21-23 8, 24 4-2, 25-27 8, 28 6+2, 29 8, 30 6+2
Seiteneinrichtung
Schriftspiegel 273 mm x 201 mm ; Blindliniierung mit Versalienspalten ( 4 mm ); Zirkelstiche auf allen äußeren Seitenlinien ; einspaltig ; 38 Zeilen .

Schrift und Hände

Lateinischer Text in brauner karolingischer Minuskel, rubriziert; Haupttitel in Capitalis mit Minium und Tinte; Kapitelüberschriften teilweise in Rustica und Uncialis mit Minium;

Buchschmuck

  • Initialen in Federzeichnung mit Tinte, manchmal mit Minium umrandet; in Lage 1-2 Initialen in brauner Federzeichnung, mit Flechtbandfüllung in Minium, in Lage 21 Initialen in Deckfarbenmalerei mit Minium, Gelb, Grün und Purpur, teilweise mit Minium umpunktet; hier Titel und Anfangsbuchstaben von Sätzen in diesen Farben schattiert; Lagen 22-23 setzen diese Technik unter Zusatz von Graublau fort; kreisförmige und quadratische Diagramme in Tinte und Minium oder in brauner Federzeichnung mit Minium, Gelb und Blau; Sternbilder in Deckfarbenmalerei mit Ocker, Dunkelbraun, Ziegelrot, Grün und Schwarz; nicht ausgeführte Sternbilder teilweise als Skizzen mit Griffel oder Bleistift (?) erkennbar, teilweise von einem Zeichner in flüchtiger brauner Feder angelegt, ohne Farben, außer 158r und 159r, wo Teile der Skizzen in Blaugrau ausgeführt sind; im Isidor-Teil I ( 16r, 25v, 26r) und Zeitrechnungs-Teil II ( 38r-40r, 42v, 43v) vereinzelt Randglossen.

Einband

EINBAND: Pergament mit Streicheisenlinien über Pappe ( 18.Jh.).

Geschichte der Handschrift

Provenienz
Nach dem Eintrag auf 1r gehörte die Handschrift zur Dombibliothek Erzbischof Hildebalds ( vor 787-818).
Darmstadt 2084.

Inhaltsangabe

  • INHALT:
    • 1r Hildebaldvermerk CODEX SANCTI PETRI. SCRIPTUS SUB PIO PATRE HILDEBALDO ARCHIEPISCOPO ( 9. Jh. ).
    • 1v Leer.
  • I. 2r-28v Geschichtsschreibung nach Eusebios bzw. Hieronymus , Orosius und Isidor .
    • 2r-4v Vorreden des Hieronymus und des Eusebius zur lateinischen Übersetzung und zum Chronikon ( PL 27, 33A-62A; Lambert IV, 203 ).
      • 2r V(etus).
      • 3r M(oysen).
    • 5r-12v Kurze Weltchronik Isidors ( PL 83, 1017B-1058A; Schluß verschieden).
      • 5r B(revem).
  • II. 15r-28v 39 Kapitel über Mathematik, Astronomie und Zeitrechnung, mit Auszügen aus Isidors ' Titel: Etymologiae ' und anderen, anonymen Abschnitten.
    • 15v Verzeichnis von 33 (statt 39) Kapiteln, von denen nur I-XXVIII (de mensibus) Titel haben.
    • 16r-20r Kap. 1-18. Die Disziplinen des Quadriviums, Mathematik usw. Auszüge aus Autor: Isidor Titel: Etymologiae (Lib. III) ( Lindsay 1971, III, i-xxvi , unvollständig).
    • 20r-26v Kap. 18-35. Die Einheiten der Zeit (vgl. Isidor, Etymologiae: Lindsay 1971, V, xxix-xxxviii; vgl. Beda, De temporum ratione: Jones 1939, 48-51).
    • 26v-28v Kap. 36-39. Astronomie (vgl. Isidor, Etymologiae: Lindsay 1971, XIII und III).
  • III. 29r-44r Der Mond als Ausgangspunkt der christlichen Zeitrechnung. Texte aus Isidor und Beda , Dialog zwischen Lehrer und Schüler.
    • 29r-36v Kapitelreihe von 1-66 und Computus lunae nach Isidor .
    • 37r-44r Dialog über die Zeitrechnung zwischen Lehrer = M (Mathetes, Magister) und D = (Didaskalos, Discipulus) (vgl. PL 90, 653A - 664D; Jones 1939, 48 - 51, bes. 51; Thorndike-Kibre 443 ).
      • 37r Item de XIIII divisionibus temporis. d(ivisionis) .
  • IV. 45r-69v Die Lehre von der Zeitrechnung, ihre Entstehung bei den Griechen, die Fortsetzung bei den Römern bis zu Dionysius Exiguus .
    • 45r-55v Die Kunst der Zeitrechnung und wie sie erfunden wurde.
      • 55r Unten: Item Giletanus (Cyrillitanus) dicit quotus sit annus ab incarnatione Domini nostri Jesu Christi usque praesens pascha DCCCV (= A.D.805).
      • 55r d(e aetate).
    • 55v-57r Die "Cölner Fragmente "zum 84jährigen Osterzyklus mit der Supputatio Romana ( Krusch 1880, 241-244 ).
      • 55v P(erpetuum).
    • 57r-58v Fortsetzung der Ars computi (vgl. Krusch 1880, 198).
    • 59r-69r Lehre und Regeln der Zeitrechnung (Text ähnlich bei PL 90, 701-728; vgl, Krusch 1938, 75-81 ).
      • 60r S(i vis scire).
    • 69v Kurzer Dialog zwischen Lehrer und Schüler über die Frage des Mondalters an den einzelnen Tagen ( Krusch 1880, 199 , datiert den Abschnitt 9./10. Jh. ).
  • V. 70r-72r Tabellen zur Berechnung des 28jährigen Sonnen- und des 19jährigen Mondzyklus. Ohne Titel und Text (vgl. PL 90, 679-680 : Modus calculi).
  • VI. 72v-76r Der christliche Kalender nach einer wahrscheinlich aus Reims stammenden Vorlage eines römisch-fränkischen Kalenders, mit zahlreichen astronomischen Daten und folgenden typischen Heiligen, 3.1. Genoveva (Paris), 13.1. Depositio Hilarii episcopi (Poitiers) et Remus ancti Remedii episcopi et confessoris ( Remigius , Reims), 6.2. Amandus (Saint-Amand), 28,5. Germanus (Paris), 8.6. Medardus (Soissons), 4.7. Translatio sancti Martini , 5.9. Quintinus (Bischof in der Champagne), 9.10. Dionysius und Genossen (Paris, Saint-Denis), 25.10. Crispinus und Crispinianus (Soissons), 11.11. Martinus (Tours), 17.11 , Anianus (Orléans), 1.12. Eligius (Noyon). Nachgetragen sind: 12.3. Obiit Heribertus choriepiscopus ( Heribert , Chorbischof Erzbischof Hildebalds von Köln) und 17.9. Natalis sancti Lantberti martiris (Bischof von Maastricht) (vgl. Heusgen 1947, 14f.).
  • VII. 76r-79r Die Tabellen des 19jährigen Mondzyklus vom Jahr 798 bis zum Jahr 911 mit jeweils über zwei Seiten hin verteilten Datenkolumnen folgender Zyklen: 1. Jahre seit der Erschaffung der Welt, 2. Jahre seit der Geburt Christi, 3. Indiktionen, 4. Konkurrenten, 5. Epakten, 6. Datum des 14. Mondes (Vollmond), 7. Datum des Ostersonntags, 8. Mondalter am Ostersonntag, 9. Datum von Ouadragesimos Quadragesima = 6. Sonntag vor Ostern, Beginn der Fastenzeit), 10. Mondalter an Quadragesima, 11. Daten des Rogationes cyclus (Rogationes = 3 Tage vor Christi Himmelfahrt, an denen Bittprozessionen stattfanden), 12. Zahlen des 1. Cyclus lunaris (Mondzyklus), 13. Zahlen des Cyclus Solaris (Sonnenzyklus), 14. Zahlen des 2. Cyclus lunaris, 15. Zahlen des Cyclus decemnovennalis (19jähriger Mondzyklus), 16. Datum der Kalenden des Januars im jeweiligen Jahr, 17. Mondalter an den Kalenden des Januars, 18. Heras (=Spanische Aera = gezählt vom Jahr 38 v.Chr.), 19. Datum des Beginns des ersten Monats ( Krusch 1938, 68-74; vgl. PL 67, 493-498; CCL 123C, 556-558; vgl. Krusch 1880, 200 ).
    • 76v Kölner Annalen, an den Rand geschrieben: 810 Feuersbrunst in Köln, 814 Tod Karls d. Gr. , 818 Tod Erzbischof Hildebalds und Ernennung seines Nachfolgers Hadebald ( 819-841 ) ( Jaffé/Wattenbach 1874, 30; MGH SS XVI, 730f.).
  • VIII. 79v-85v Dreizehn autonome Diagramme zur Lehre der Zeitrechnung.
    • 1. 79v De cyclo paschali. Das Diagramm ist kreisförmig und in 20 Sektoren geteilt, von denen 19 die Daten des Mondzyklus enthalten; der 20. Sektor enthält die sieben Wochentage (F = Ferias) und die Epakte, deren Zahlen auf dem innersten der konzentrischen Kreisbahnen stehen.
    • 2. 80r Hic est cyclus lunaris, per XVIIII annos volvitur et in XII menses regulatur. Das kreisförmige Diagramm enthält wieder 20 Sektoren, von denen 19 die Daten des Cyclus decemnovennalis enthalten. Im 20. Sektor stehen, von außen nach innen, 12 Kreisbahnen bildend, die Namen der 12 Monate. Der darunter stehende Text erklärt: "Hier findest du die Epakten im Kreis eingeschrieben und die Namen der 12 Monate und die Monde, gezählt nach den Kalenden der 12 Monate ".
    • 3. 80v Haec in rota continentur mensi XII cum ferias compotatas in Kalendas unius cuiusque mensis et etiam bissextos adnotatos, Der Kreis enthält wieder die 19 Sektoren des Cyclus decemnovennalis, der 20. Sektor bringt die 12 Monate des Jahres, die die Sektoren in 12 konzentrische Bahnen teilen. Der Buchstabe B am äußeren Rand bedeutet Bissextum (= Schalttag, der nach der römischen Kalenderrechnung alle vier Jahre einzuschalten ist).
    • 4.-5. 80v-81r Text und Diagramme zur Berechnung der Wochenstunden und Horologium (Sonnenuhr).
      • 4. 81r Oben: Kreisförmiges Diagramm zur Berechnung der Tagesstunden während der Woche; in der Mitte: "Die Woche hat 7 Tage, 59 Stunden, 672 Viertelstunden ( puncta), 1680 Minuten." Der Kreis enthält 7 Sektoren und 6 Konzentrische Bahnen. In den Sektoren sind im Uhrzeigersinn die Wochentage angeordnet, die von außen nach innen in ihre Einheiten geteilt werden: 24 Stunden ( horas), 96 Viertelstunden ( punctos), 240 Minuten ( minutos), 960 Momente ( momenta) und 541460 Athomi ( atomi). In der äußersten Bahn stehen 15 Sektoren, die Stundenzahlen des Mondscheins während der Nacht.
      • 5. 81r Unten: Horologium nocturnale (Monduhr). Das Kreissegment enthält 12 Sektoren für die Stunden der Nächte der äquinoktialzeit, 4 Kreisbahnen enthalten exzentrisch die Zeiteinheiten mit denen der Mond in diesen Nächten scheint: hora (Stunde), Minuta (Minute) und Momenta (Momente).
    • 6. 81v Diagramm des Sonnenlaufs während der Solistitien und Äquinoktien. Die Kreise stellen das Universum mit dem äußersten gelben Kreis als dem Fixsternhimmel dar. Es wird durch den Meridian vertikal und den Äquator horizontal gegliedert, der mittlere Kreis kann als die im geozentrischen Universum in der Mitte gelegene Erde gesehen werden. Die Nord-Südachse des Meridians schneidet den "Himmelsglobus" in zwei Teile, rechts in die Hälfte des Tages und links in die Hälfte der Nacht. Der Äquator schneidet diese Hälfte so, daß er rechts stets mitten im Tag und links mitten in der Nacht liegt. Die innere Bahn der Sonne ist vom Aufgang oben bis zum Untergang unten am kürzesten. Dies ist am 21. Dezember beim Wintersolistitium der Fall. Ausgeglichen sind die Tage und Nächte beim Sonnenstand der mittleren Bahn, beim äquinoktium, oben im Frühling am 21 . März und unten am 21. September. Am längsten scheint die Sonne in der dritten Bahn beim Sommersolistitium am 2 1. Juni. Die Tagesstunden sind durch blaugraue, die Nachtstunden durch dunkelblaue Tönung der Kreissegmente gekennzeichnet.
    • 7. 82r Diagramm der fünf Breitengürtel oder Klimazonen der Welt In hac rota sunt quinque circuli, inde Isidorus tractavit, ait zona caeli quinqe sunt - estatem autem his qui ad austrum commorantur (Definition der Himmelszonen nach Isidor, De natura rerum, Lib. X, 18ff.). Das Diagramm folgt nicht den für die meisten Isidor-Handschriften typischen Diagrammen, die die fünf Kreise (= Breitengürtel) einfach in einen großen Kreis einschreiben (vgl. 130v), sondern den antiken Himmelsgloben. Nur die fünfte Zone und die in der Mitte des Universums zu denkende Erde sind als planisphäre Kreise wiedergegeben. Die Inschriften von oben nach unten lauten. 1 Circulus australis quem frigore, inhabitabilis (nördlicher Kreis, Polarkreis, wegen der Kälte unbewohnbar). 2 Circulus inter frigorem et calorem, habitabilis (zwischen Kälte und Hitze gelegener Kreis, bewohnbar). 3. Circulus solis ardore torrens et inhabitabilis (von der Hitze der Sonne ausgetrockneter Kreis, unbewohnbar), 4. Circulus inter frigorem et calorem, (zwischen Kälte und Hitze gelegener Kreis, bewohnbar). 5. Circulus frigore inhabitabilis quia vertice poli sextomoherchrum spacio distat secundum astralogus (wegen der Kälte unbewohnbarer Kreis, weil er mit dem Scheitel des [Süd-] Pols nach dem Astrologen ein Sextomoherchru[sex moerearum spatio; Moiren sind Maßeinheiten der griechischen Astronomie] entfernt ist), (6.) In dem über die bewohnbare Erdzone (4.) gelegten Mittelkreis Aethiopes, Riphei montes. Zu Riphei montes links unten der Kommentar, Riphei montes in capite Germaniae sunt, a perpetuo ventorum flatu nominati; nam Rifei grece impetus; Germania propter gignendorum populorum dicta sequitur in Isidoro in ethimologiarum (vgl, Isidor, Etymologiae XIV, viii, 8 und IV, iv, 4: von den Brincken 1992, S. 54).
    • 8. 82v Diagramm des Sonnen- und Mondlaufs während der 12 Monate, scheinbare Umlaufzeit der Planeten. Das Diagramm besteht aus einem Mittelkreis mit drei darum herum gelagerten Bahnen von ausgerichteten Kreissegmenten und aus vier in die Ecken gesetzten Kreisen. Die Deutung des Gebildes wird folgende sein: Im Mittelpunkt des inneren Kreises denke man sich die Erde, von der aus der Betrachter an den Himmel schaut, wo er den Tierkreis sieht, dessen 12 Sternbilder namentlich an den inneren Kreis geschrieben sind. Der sich im Kreismittelpunkt befindende Betrachter sieht den Lauf der Sonne und des Mondes, die in einem Jahr bzw. einem Monat durch den Tierkreis führen. Aus diesem Lauf resultiert zeitrechnerisch das Jahr mit seinen 12 Monaten. Auch die Planeten Venus, Mars, Jupiter und Saturn vollziehen scheinbar diesen Lauf. Sie sind hier aber nicht wie Sonne und Mond kreisförmig um den Mittelpunkt, sondern in kreisförmigen Figuren auf die vier Bildecken verteilt. In diesen Kreisen stehen die scheinbaren Umlaufzeiten der Planeten: 1. Saturn 30 Jahre, 2, Jupiter 12 Jahre, 3. Mars 2 Jahre, 4. Sonne 365 Tage, 5 Venus 359 Tage, 6. Merkur 3-19 Tage, 7. Mond 27 Tage und 8 Stunden; der Monat hat 29 Tage und 12 Stunden. Die äußerste Kreissegmentbahn des Mittelkreises enthält die Namen der zwölf Monate, die hier nicht ganz mit den innen angegebenen Namen der Tierkreiszeichen übereinstimmen, obwohl sie es sollten. Angegeben sind die XVI. oder XVII. Kalenden, das heißt, die Monatsmitte, der 16. Tag jedes Monats, die Zeit des Vollmondes. In dieser Zeit korrespondiert der Mond auf der inneren Bahn ganz mit dem Monat. Dagegen verschieben sich die Sonnensegmente in der mittleren Bahn. Das Jahr beginnt oben mit dem Monat April, in dem zu lesen ist: XVII Kalendas Aprilis sol ingreditur in ariete - Am 16. März tritt die Sonne in den Widder ein. Sie vollendet dann das (alte) Jahr am 365. Tag zur 6 Stunde und bleibt 30 Tage und 10 Stunden im Zeichen des Widders. Der Mond in der inneren Bahn vollendet zu dieser Zeit seine Bahn am 27. Tag zur 8. Stunde.
    • 9. 83r Der Mittelpunkt des inneren Kreises ist wieder als die Erde zu denken, von der aus der Betrachter den Fixsternhimmel mit den Tierkreiszeichen sieht, deren Namen in roten Kreisen eingeschrieben sind, die, vom Mittelpunkt aus gesehen, 12 exzentrischen Kreisen aufliegen. Man findet oben den Höchststand des Löwen in der Mitte des Juli. Der daneben liegende, etwas kleinere rote Kreis gibt alsdann an, wie lange die Sonne im Zeichen (des Löwen) steht, nämlich 30 Tage und 10 Stunden. Auch die Positionen des in das Zeichen auf- und absteigenden Mondes in Form einer blauen Mondsichel sind zu sehen. Der alles umfassende Kreis soll den Kreis des Zodiakus darstellen, in dem die 12 Zeichen am Fixsternhimmel stehen.
    • 10. 83v Auf wieder andere Weise stellt das kreisförmige Diagramm im oberen Teil der Seite die Monate in ihrem Verhältnis zu Sonne und Mond dar. Auf der Kreisbahnen sind innen die Namen der Monate und die Anzahl ihrer Tage angegeben, außen die Bewegung von. Sonne und Mond im jeweiligen Sonnen- und Mondsektor in 29 - 30 Tagen, Während die Sonne in jedem Monat als volle orangefarbige Kugel zu sehen ist, nimmt der blaue Mond zu und ab. Darunter steht ein Viererschema mit Kreisen, in denen die Daten der Solistitien und Äquinoktien zu finden sind. Sie vertreten, wie die in Kreuzform angebrachten Worte Annus, Solistitium und Quattuor tempora andeuten, die vier Jahreszeiten.
    • 11. 84r Diagramm zur Gestalt und Zusammensetzung des Universums, Makrokosmos und Mikrokosmos. Das Quadrat enthält außen und innen die Bestandteile der viergeteilten Welt. Außen (rubriziert) die Himmelsrichtungen: ANATOLE, ORIENS (Osten), mit den Winden SUBSOLANUS, VULTURNUS, EUROS (Ostwinde), MICCIMBPIA (MESEMBRIA), MERIDIES (Süden), mit den Winden AUSTER, EUROAUSTER, AFRICUS (Südwinde), DISSIS (DYSIS); OCCIDENS (Westen), mit den Winden FABONIUS, AFRICUS, CHORUS (Westwinde); ARCTOS; SEPTENTRIO (Norden), mit den Winden SEPTENTRIO, AQUILO (Nordwinde), In der Mitte ebenso IGNIS, AER, TERRA, AQUA (Die vier Elemente Feuer, Luft, Erde, Wasser). Im Quadrat außen: die Jahreszeiten und Körpersäfte VER, SANGUIS (Frühling, Blut); AESTAS, FEL (colera) (Sommer, gelbe Galle); HIEMS, FLEGMA (Winter, Schleim); AUTUMNUS, MELENCOLIA (Herbst, schwarze Galle). Daraus ist zusammengesetzt, was im inneren Quadrat rubriziert steht: KOCMOC, MUNDUS (Makrokosmos, Welt, Universum), ANNUS (Jahr), homo (Mikrokosmos, Mensch), In den äußeren, diagonal geteilten Feldern des großen Vierecks stehen Texte zu den Jahres- und Tageszeiten. In den Kreis eingeschrieben sind sieben konzentrische Bahnen mit zwölf Sektoren für die zwölf Monate, beginnend und endend oben mit dem Januar und Dezember. Die nach innen laufenden Bahnen enthalten in der äußersten Bahn die Tages- und Nachtstunden des jeweiligen Monates. Die Bedeutung der Zahlenfolgen in den konzentrischen Sektoren ist noch nicht ermittelt. Es handelt sich dabei offenbar um ein Diagramm zur Berechnung der Dauer der Tages- und Nachtstunden während eines Jahres.
    • 12. 84v-85r Tabellen zur Berechnung des 19jährigen Mondzyklus nach dem Jahresbeginn im September.
    • 13. 85v Diagramm des 19jährigen Mondzyklus in Kreisform mit 19 Sektoren für die 19 Jahre des Zyklus und 6 konzentrischen Bahnen mit der Bezeichnung Cyclus lunaris, Zahl, decemnovennalis, Zahl, Luna XIIII (Ostergrenze) und z.B. Non. Apr. (Osterdatum). Der darunter stehende Text erklärt das Auffinden des Osterdatums. Der Ausgangspunkt sind das von Christus mit den Aposteln gefeierte Abendmahl ( VIII Kl. apr., V feria, luna XIII = 25. März) und die Auferstehung des Herrn ( VI Kl. apr. die dominca, luna XVII = 27. März, Ostersonntag).
  • IX. 86r-125v Autor: Beda Venerabilis Titel: De temporum ratione (in Auszügen) ( CCL 123 B, 263-544 ).
    • 86r Prolog d(E NATURA RERUM ET RATIONE temporum).
    • 86v Kapitelreihe von I-XLII (statt vollständig I-LIII).
    • 87r Wir geben die in der Handschrift bezifferten bzw. ab 118r nicht mehr bezifferten Kapitel mit ihren römischen Zahlen an und stellen ihnen, in Klammer und arabisch beziffert, die Kapitel in der Edition gegenüber Cap I-III (5-7), IIII (27), V-VIII (30-33), VIIII (4), X (1), XI (3), XII (53), XIII (55), XIIII-XVII (8-12), XVIII-XVIIII (14-15), XX (13), XXI (21), XXII (16), XXIII (2), XXIIII-XXVI (35-37), XXVII-XXVIIII (45-47), XXX (44), XXXI-XXXIII (38-40), XXXIIII (34), XXXV (65), XXXVI (64), XXXVII (63), XXXVIII (59), XXXVIIII-XL (61-62), XLI (51), XLII (60), [XLIII] (25), [XLIIII] (26), [XLV-XLVI] (128-29), [XLVII] (26), [XLVIII] (56), [XLVIIII] (20), [L] (50), [LI] (23), [LII] (43), [LIII] (17). Initialen: 94r d(e), 108r D(ividitur), 109v P(rimo).
    • Die Tafeln für 94r VIIII (4) ( Titel: De ratione uniciarum ; mit Glossen) und 96r-96v X (1) Titel: De compoto vel loquilla digitorum sind mit Minium verziert.
  • X. 126r-145r Autor: Isidor von Sevilla Titel: De natura rerum ( PL 83, 963A-1016C; Fontaine 1960, 166 - 325 ), mit sieben Diagrammen zur Lehre über das Weltall; Anhang mit anonymen Traktaten.
    • 126r Brief des Westgotenkönigs Sisebut ( 612-621 ) an Isidor ( um 560-636 ) ( PL 83, 1112A-1114A; Fontaine 1960, 328-335).
    • 126v Brief Isidors an Sisebut .
    • 126v Kapitelreihe von 1-46.
    • 126v Text. Kap. 44 und 48 sind in der Kapitelreihe und im Text ausgelassen ( Fontaine 1960, 27 ). Sieben Diagramme ( PL 83, 971-972; 975-976; 979-980; 981-982; 995-996; 1007-1008; Fontaine 1960, 190bis, 202bis, 210bis, 212bis, 216bis, 260bis, 296bis ):
    • 1. 128r Kap. 4 (IV, 484). Von den Monaten. Kreisförmig, mit fünf Bahnen und zwölf Sektoren für die römischen Monate; außen die Anzahl der Tage der römischen Monate; nach innen: Monatsnamen; Anzahl der Tage, mit denen die ägyptischen Monate vor den Kalenden der römischen beginnen ( IIII = 4 bis VIII = 8); römische Monatsnamen; Tage; Anzahl der Tage des Monats mit der sich stets wiederholenden Zahl XXX (ägyptische Zählung).
    • 2. 129v Kap. 7 (VII, 40ff.). Von den Jahreszeiten. Kreisförmig, mit acht sich überschneidenden, konzentrischen Halbkreisen; im Mittelfeld annus (Jahr); außen: humidus, ver (feucht, Frühling); calidus, oriens (warm, Osten); calidus, aestus (warm, Sommer); sicca, meridies (trocken, Süden); siccus, autumnus (trocken, Herbst), frigidus, occidens (kalt, Westen), frigidus, hiems (kalt, Winter).
    • 3. 130v Kap. 10 (X, 18ff.). Von den fünf Zonen (oder Breitengürteln) der Welt. Kreisförmig, mit einbeschriebenem Mittelkreis (als Erde) und fünf darum herum angeordneten Kreisen. Im Uhrzeigersinn von oben: primus circulus asticus (statt arcticus), frigore inhabitabilis (erster Zirkel, arktisch, wegen der Kälte unbewohnbar); secundus circulus australis, serenus, temperatus, habitabilis (zweiter, südlicher Zirkel, trocken, temperiert, bewohnbar); medius circulus hisemerinus, torridus, inhabitabilis (mittlerer, ausgedörrter, durch Hitze vertrockneter Zirkel, unbewohnbar); quartus circulus exemerinus (chimerinus) temperatus, habitabilis (vierter, winterlicher Zirkel, gemäßigt, bewohnbar); quintus circulus antasticus (antarcticus), frigidus, inhabitabilis (fünfter antarktischer Zirkel, kalt, unbewohnbar).
    • 4. 131r Kap. 11 (XI, 10ff.). Von den Bestandteilen der Welt. Kubus mit eingeschriebenen Quadraten, Dreiecken und Kreisen; oben: ignis, tenuis, acutus, mobilis (Feuer, dünn, spitz/scharf, beweglich); Mitte: aer, mobilis, acutus, crassus (Luft, beweglich, scharf, dick); unten links: aqua, crassa, obtunsa, mobilis (Wasser, dick, stumpf, beweglich); unten rechts: terra, crassa, obtunsa, inmobilis (Erde, dick, stumpf, unbeweglich); links: haec figura solidat secundum geometricam rationem - Diese Figur festigt (das Gesagte) nach den Vorstellungen der Geometrie.
    • 5. 131v Kap. 11 (XI, 10ff.). Von den Bestandteilen der Welt. Kreisförmiges Diagramm mit sechs sich teilweise überschneidenden eingeschriebenen Halbkreisen, die horizontal und vertikal vier Zwischenräume bilden, in denen die Namen der Elemente, Jahreszeiten und Temperamente stehen; die Eigenschaften der Elemente begleiten diese rechts und links. Im inneren Kreis steht das griechische Wort KWCMOC (Universum) und das lateinische HOMO (Mensch). Oben: terra, frigida, sicca, autumnus, melancholia (Erde, kalt, trocken, Herbst, schwarze Galle); rechts: ignis, ignis (statt siccus), calidus, aestas, colera (Feuer [trocken], warm, Sommer, gelbe Galle); unten: aer, calidus, humidus, ver, sanguis (Luft, warm, feucht, Frühling, Blut); links: aqua, humida, frigida, hiemps [phlegma] (Wasser, feucht, kalt, Winter, Schleim).
    • 6. 136v Kap. 23 (XXIII, 35ff.). Von der Ordnung und Stellung der sieben Wandelsterne. Kreisförmiges Diagramm mit sieben Bahnen für die Planeten, die Erde ist im Zentrum zu denken. Von innen nach außen: Mond; Merkur läuft durch seinen Zirkel 20 (nicht 40) Jahre; Venus durchläuft die Teile ihres Zirkels in 8 (richtig 9) Jahren; die Sonne erfüllt ihren Kreis in 19 Jahren; Mars durchläuft die Teile seines Zirkels in 15 Jahren; Jupiter durcheilt die Teile seines Zirkels in 12 Jahren; Saturn erfüllt seinen Kreis in 30 Jahren.
    • 7. 141r Kap. 37 (XXXVII, 1ff.). Von den Namen der Winde. Diagramm mit einem äußeren und einem inneren Kreis, dazwischen zwei Diagonalen, von deren Mitte aus beidseitig Linien zum äußeren Kreis führen. Die so entstandenen Felder enthalten in Griechisch und Lateinisch die Namen der Himmelsrichtungen sowie der Haupt- und Nebenwinde. Oben: ΑΝΑΤΩΔΕ (Osten), SUBSOLANUS, ΑΠΩΔΗΤΕΧ (Ostwind), VULTURNUS, ΚΥΔΗΚΥΑΣ, EORI (eurus), ΕΟΡΟΣ (sorios); rechts: ΜΗΧΥΜΒΡΗΑ (mesembria, Süden), AUSTER, ΝΩΤΟΧ (Südwind), ΕΟΡΩΝΩΤΟΧ, EUROAUSTER, AUSTROAFRICUS, ΔΗΒΩΝΩΤΟΧ; unten: ΔΗΧΧΗΧ (occidens, Westen), FABONIUS, ΖΥΦΦΕΡΟΧ (Zephyrus, Westwind), ΔΗΠΧ, AFRICUS, AGRESTIS, ΚΩΡΟΧ; links: ΑΡΚΤΩΧ (Norden), SEPTENTRIO, ΑΠΑΡΚΗΑΧ (Nordwind), IRAKHAC, CIKCIUS (thrascias, circius), AQUILO, BOREAC; Mitte: ΚΩΧΜΟΧ, MUNDUS (Universum, Welt).
    • 143v-145r Auszüge aus Autor: Isidor Titel: Etymologiae (Lib. XV, 14-16) und anonyme Kurztraktate.
      • 144v Titel: De signis et eorum significatione; Incipit computus lunae et maris (vgl. Beda Venerabilis, De temporum ratione Cap. XXIX: CCL 123B, 366-371 ), Titel: Effectus signorum .
      • 145r Titel: De quattuor tempora anni ; Titel: De numero .
  • XI. 146r-171v Die Phainomena (Himmelserscheinungen, Himmelsbeschreibung) des Aratos in der Fassung des revidierten ' Titel: Aratus Latinus ' mit einer Einleitung sowie der Beschreibung und teilweise ausgeführten Illustration von 41 Sternbildern, von Sonne, Mond, Planeten und den Himmelssphären.
    • 146r-150v Einleitung.
      • 146r A(rati): bekrönt vom Haupt eines jungen Mannes, Enden des Buchstabenkörpers als Hunds- und Vogelköpfe.
      • 149r S(ubtus terram firmantur signa sex): Vogelkopfenden (Maass 1898, 103-126).
    • 150v DESCRIPTIO DUORUM SEMISPHERIORUM. H(abet autem pondus totum medium terrae): Blattkapitelle und Löwe als Querverbindung der beiden Hasten (Maass 1898, 145).
    • 151r Leer, ausgespart für eine Miniatur des Himmelsglobus mit nördlichem und südlichem Himmel, ihrem Tierkreis und ihren Sternbildern (vgl. Paris, Bibl. Nat., nouv. acq. lat. 1614, fol. 81v: McGurk 1981, S. 327, Taf. 8).
    • 151v ARATI GENUS. A(ratus patris quidam est Athinodori filius): Hunds- und Vogelköpfe (Maass 1898, 146-150).
    • 152r DE CELI POSITIONE. C(aelum circulis quinque distinguitur): Vogelköpfe.
    • 152v DE STELLIS FIXIS ET STANTIBUS. S(tellarum aliae circum caelo feruntur): Blüten in den Binnenräumen.
    • 153v INVOLUCIO SPHERAE. h(ic est stellarum ordo utrorumque circulorum): Hunds-, Vogel- und Drachenköpfe ( Maass 1898, 155-161).
    • 154v-167r Sternbilderkatalog ( Maass 1898, 180-271) mit Beschreibung von 41 Sternbildern und einem Einleitungsbild (Die Namen der nicht ausgeführten Bilder stehen in Klammern). Alle Abschnitte werden von farbigen Initialen eingeleitet.
      • 154v Bild eines jungen, geflügelten Mannes, dessen Haupt in die mit der grünen Sonne kombinierte rotbraune Mondsichel ragt. Er steigt mit der von einem braunen und einem grünen Pferd gezogenen Biga auf zum höchsten Punkt des nur mit dem Zirkel angedeuteten Himmelskreises, den er mit dem Zeigefinger seiner Rechten berührt. Das Bild ist wahrscheinlich in Analogie zu den Bildern Sols in den Aratos-Handschriften als Genius des Tages zu deuten.
      • 155r Großer Bär; Kleiner Bär.
      • 156r Schlange (Drachen).
      • 156v Herkules - Engonasin "der auf den Knien") mit dem Fell des nemeischen Löwen und der Keule, im Kampf gegen den Drachen, der die Äpfel am Baum der Hesperiden bewacht.
      • 157r (Kranz), Schlangenträger.
      • 158r Bärenhüter, in Vorzeichnung, nach links ausschreitend; nur das die rechte Schulter freilassende Fell in blau-grauer Farbe ausgeführt; Jungfrau (wahrscheinlich ohne Waage).
      • 158v Zwillinge, in Vorzeichnung, der rechte mit Lyra (?); (Krebs).
      • 159r (Löwe); Fuhrmann, Vorzeichnung nicht zu sehen; ausgeführt in Blau-Grau jedoch die Chlamys und die beiden gegenständigen Böckchen auf dem linken Arm.
      • 159v Stier, in Vorzeichnung, nach links liegend.
      • 160r (Kepheus); (Kassiopeia).
      • 161r Pegasus; Widder, in Vorzeichnung, nach rechts galoppierend, mit zurückgeworfenem Kopf, Kolur nicht zu sehen.
      • 161v Dreieck, Vorzeichnung eines gleichschenkeligen Dreiecks; Fische, Vorzeichnung, oberer Fisch nach rechts gerichtet, eingeschrieben: vir (viridis = grün).
      • 162r Perseus, Vorzeichnung kaum zu sehen, nach links laufend (?).
      • 162v (Pleiaden); Lyra.
      • 163r Schwan, Vorzeichnung eines nach links fliegenden Schwans mit langem, geschwungenem Hals (!); Wassermann, Steinbock.
      • 163v Schütze, Vorzeichnung eines nach rechts galoppierenden Kentauren, den Bogen spannend; auf dem Hinterteil des Pferdeleibes vlrn (?); (Adler).
      • 164r Delphin, Vorzeichnung des nach links schwimmenden Delphins, über der Bauchflosse: vir (viridis = grün).
      • 164v Orion (Sichel angedeutet?).
      • 165r (Großer Hund), Hase, Argo - Schiff.
      • 165v Walfisch, Eridanus - Fluß, Vorzeichnung des mit dem rechten Arm auf die Amphore gestützten, sitzenden Flußgottes.
      • 166r Piscis notius - Südfisch; Sacrarium - Ara - Altar, Vorzeichnung eines übereck gestellten Opferaltars mit züngelnder Flamme.
      • 167r Wasserschlange, Mischkrug, Rabe; kleiner Hund, Federzeichnung eines nach rechts jagenden Hundes sowie die Vorzeichnung eines ihm entgegenspringenden Hundes, dessen in Federzeichnung teilweise ausgeführter Kopf zurückgewandt ist, auf dem Leib des ganz in Federzeichnung ausgeführten Hundes die Buchstaben ocra (?) = ocker zu lesen. Die übrigen, bei Bischoff (1966, S. 88, Anm. 1) auf 164r, 165r, 165v und 167r genannten Abkürzungen für anzulegende Farben konnten wir nicht sehen.
    • 167r-168v Sonne, Mond und die fünf Planeten (Maass 1898, 272-275).
      • 168v Oben Freiraum, wahrscheinlich für ein kreisförmiges Diagramm zur Position und zum Lauf der Planeten um die mittlere Erde (vgl. 136v); der Milchkreis (Milchstraße) ( Maass 1898, 276-277).
    • 169r-169v Der Tierkreis ( Maass 1898, 285-287 ).
      • 169v Freiraum für ein Diagramm des Zodiakalkreises mit den zwölf Bildern außen sowie Sol und Luna innen.
    • 169v-170v Der Mond ( Maass 1898, 290-291 ).
      • 170v Freiraum für ein Bild der Mondgöttin.
    • 170v-171v Die Sonne ( Maass 1898, 292-295 ).
      • 171v Freiraum für ein Bild des Sonnengottes, Krippe und Esel.
  • XII. 172r-203r Traktate und Briefe von Kirchenvätern und anderen Gelehrten sowie Papstbriefe zur Zeitrechnung mit dem Ziel der Osterfestberechnung. Der Osterstreit des Jahres 444 .
    • 172r-173v Gemeinjahre und Schaltjahre. Brief des Dionysius Exiguus ( 526 ) an Bonifatius und Bonus über die Gemeinjahre und Schaltjahre im 19jährigen Osterzyklus ( PL 67, 23B-28A).
    • 173v-175r Brief angeblich des Kirchenvaters Autor: Kyrillos von Alexandrien (Pseudo-Kyrillos, vielleicht Bonifaz IV.) an die Bischöfe Aurelius und Valentinus des afrikanischen Konzils d(ominis honorabilibus ) ( PL 54, 601A-606A , Krusch 1880, 344-349).
    • 175r-176r Autor: Paschasinus , Brief an Leo d.Gr. wegen des Osterstreites vom Jahr 444 d(omino vere sancto ) ( PL 54, 606B-610A; vgl. Jaffé/Wattenbach 1885, I 59).
    • 176r Anonymus, Erklärung der Titel Primicerius und Secundicerius (der von Dionysius im Brief 172r mit diesen Titeln angesprochenen Bonifatius und Bonus) Cyr grece manus latine dicitur - cum proprie ut festur MATARAAM dicitur apium.
    • 176v-178r Anonymus, Über den Osterzyklus (cyclus decemnovennalis) Princeps Dionysius Alexandrinus (!) episcopis grece scripserat - et istum benedicens reliqua.
      • 176v Vergleichstabelle der Epakten im 19jährigen Zyklus des Dionysius und des Victorius. Im darauf folgenden Abschnitt wird der Cyclus des Victorius verworfen (Krusch 1880, 203).
    • 178r Anonymus, Incipit: In nomine Dei summi incipit. Ouidam quidem secundum Grecos - Explicit: et quater tricenteni octogeni quaterni ut est CCC.CCC.CCC reliqua. Explicit.
    • 178r-181v Brief des Bischofs Proterius von Alexandria an Papst Leo I. ( 440-461 ) über die Berechnung des Osterfestes ( PL 54, 1084B-1094A; PL 67, 507B-514A; Krusch 1880, 269-278).
    • 181v-184r Brief des Autor: Dionysius Exiguus an Bischof Petronius über den Osterzyklus ( PL 67, 19A-23B; Krusch 1938, 63-67).
    • 184r-185v Brief des Mönches Leo (Hispanus) an den Archidiakon Sesuldus über die Osterfestberechnung ( Krusch 1880, 298-302).
    • 185v-187v Ausschnitt aus dem Brief des Kirchenvaters Ambrosius über die Osterfestberechnung ( PL 16, 1029C-1035B; Krusch 1880, 302; Strobel 1984, 96ff.).
    • 188r-191v Der Titel: Liber Anatholi de ratione Paschali (Osterfestberechnung) ( Krusch 1880, 316-327; Strobel 1984, 1ff.).
    • 191v-193v Autor: Pseudo-Athanasius (Martin von Bracara, gest. 580 [?]) , Über das Osterfest ( PL 72, 49D-52B; Krusch 1880, 329-335; Strobel 1984, 107ff.).
    • 193v-197r Der "Kölner Prolog" zur römischen Osterfestberechnung (Supputatio Romana) ( Krusch 1880, 227-235).
    • 197r-197v Autor: Leo I. Titel: Brief an die Bischöfe Galliens und Spaniens über das Feiern des Osterfestes ( 454 ) ( PL 54, 1101; Mansi VI, 295; Jaffé/Wattenbach 1885, 71).
    • 197v-198r Papst Autor: Hilarius ( 461-468 ), Brief an Victorius (vgl. Krusch 1938, 16).
    • 198r-201r Brief des Victorius an Papst Hilarius (Krusch 1938, 17-26).
    • 201r-203r Autor: Pseudo-Hieronymus (Pseudo-Kolumban) , Über das Feiern des Osterfestes ( PL 22, 1220-1224; Lambert I B, 1068: Ep. 149 = Columbani Ep. 6) .
    • 203v Leer, vorliniert.
  • XIII. 204r-217v Verschiedene Traktate in Form von Auszügen aus Macrobius , Isidor u.a. zur Zeitrechnung, zu Maßen und Gewichten.
    • 204r-205v Auszüge aus dem 1. Buch der ' Titel: Saturnalia ' des Macrobius (Macrobius Sat.Lib. I, xii, 2 - I, xiii, 7: J. Willis, Ambrosius Aurelius Theodosius I, Macrobius Saturnalia, Leipzig 1963, 54 lin. 6-62, lin. 22; Thorndike/Kibre, 727).
    • 205v-211v Dialog zwischen Lehrer und Schüler über Zeit und Zeitrechnung (vgl. Jones 1939, 48 , mit Hinweis auf Dom Hs. 83II als Variante von PL 90, 647-664 ).
    • 211v-213r Tabellen zur Berechnung des Mondalters für die Kalenden des 19jährigen Victorianischen Zyklus ( PL 90, 753A-754A; vgl. Jones 1939, 64).
    • 213v-215r Prolog des Kyrillos von Alexandrien zur Osterfestberechnung (vgl. 173v-175r ) ( Krusch 1880, 338 - 343; Anfang fehlt).
    • 215v-217v Auszug aus Autor: Isidor Titel: Etymologiae , Lib, XVI, Kap. 25 - 26 (Über die Gewichte) ( Lindsay 1911, Lib. XVI, XXV, 5-XVI, XXVI, 7).
  • XIV. 218v-219v Anhang. Horoskop und Urkundenabschrift, Von einer Hand des frühen 9. Jhs. Horoskop (Prognosticon) ( Krusch 1880, 205; vgl, Jones 1939, S. 90; A. von Euw/J.M. Plotzek, Die Handschriften der Sammlung Ludwig III, Köln 1982, S. 160 [Lit.] ). Das Diagramm ist gemäß dem Text in drei Teile gegliedert: Links in die Buchstabenreihe von A -Z (23) und eine Zahlenreihe, in der die Buchstaben in Zahlen umgesetzt werden. Die Zahlenwerte der Buchstaben seines Namens soll man addieren. In der Mitte ist ein Kreis mit drei Zahlenkolumnen, die man sich durch einen Durchmesser quergeteilt vorstellen soll. Die oberhalb liegenden Zahlen verheißen Gutes, die unterhalb liegenden Schlechtes, Rechts sind in ein Viereck eingeschrieben die Namen der Wochentage von Samstag, Sonntag usw. bis Freitag, deren Zahlenwerte rechts davon stehen.
    • 219v Ursprünglich leer, in der unteren Hälfte drei Zeilen: Abschrift einer Urkunde vom 17. März 804 Duodarich presbyter sub Hildebaldo episcopo et rege Karolo pro duodenariis de cera ad sanctum Severinum. Vicedominus Othil, Gunthart, Hunfrid, Berenfrid, Hartfrid praepositus, Ruotbert presbyter, Guntfrid, Theodolt, Radolt, Lingolf. Die Abschrift der Urkunde darf wohl in Zusammenhang mit der Vollendung der Handschrift gesehen werden. Sie bezieht sich auf eine Schenkung des Priesters Duodarich an das Kölner Stift St. Severin, Zeugen sind u.a. der Vicedomus Othil und Propst Hartfrid von St. Severin (vgl. Heusgen 1947, S. 17f.).

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Quellenangabe

Impressum
Herausgeber
Erzbischöfliche Diözesan- und Dombibliothek Köln
Redaktion
Im Rahmen des DFG-Projekts CEEC bearbeitet von Patrick Sahle; Torsten Schaßan (2000-2004)
 
Bearbeitung im Rahmen des Projekts Migration der CEEC-Altdaten von Marcus Stark; Siegfried Schmidt; Harald Horst; Stefan Spengler; Patrick Dinger; Torsten Schaßan (2017-2019)
Ort
Köln
Datum
2018
URN
urn:nbn:de:hbz:kn28-3-11356
PURL
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