Beschreibung von Köln, Erzbischöfliche Diözesan- und Dombibliothek, Cod. 203
Bibliographische Beschreibung
Überblickbeschreibung
Priscian: Schriften zur Grammatik
Die kleinformatige Handschrift, welche die letzten beiden Bücher der 'Einführung in die Grammatik' (1r-48v) des Priscian (Ende 5./Anf. 6. Jh.) und weitere grammatische Lehrtexte enthält, ist ganz auf den Studiengebrauch ausgerichtet. Ziemlich durchgängig ist im Text jeder Satzbeginn rot markiert; Neuanfänge treten durch reich geschmückte Zierinitialen mit Ausläufern und zoomorphen Motiven hervor. Auf einer Reihe von Blättern dienen gezeichnete zeigende Hände offenbar als Lesehinweise (z.B. 14r, 18v, 21r, 23v). Der Text nimmt nur einen kleinen Teil der Seiten ein, so daß viel Platz für Notizen und Bemerkungen bleibt, wenngleich dieser insgesamt nicht stark genutzt wurde. Nur wenige Folios verfügen über dichte Glossen, die nicht nur durch ihre zum Teil außergewöhnlich kleine Schrift kaum lesbar sind. Der Beginn des Textes aus Donats (ca. 310-380) Grammatik mit den Kapiteln über den falschen Sprachgebrauch ist z.B. ausführlich mit Randtexten versehen (81r/v, ebenso z.B. 49r/v, 50r). Das Zusammenstellen von Ausschnitten aus den Werken Priscians und Donats sowie der anonymen, bereits früh dem Priscian zugeschriebenen Abhandlung 'De accentibus' mit den Regeln für die Länge und Kürze von Silben, entspricht gängiger Praxis in der Handschriftenproduktion, wie sie schon bei den karolingischen Sammelcodices üblich war. Textteile und Exzerpte werden nach thematischen Gesichtspunkten in Handschriften vereint, oft ohne Angabe des Autors oder des Gesamtwerkes. Dem Interesse der Zeit folgend werden die übrigen Teile der benutzten Bücher nicht weiter abgeschrieben, so daß sie entweder gar nicht oder nur zufällig in wenigen Exemplaren bis heute erhalten sind. Bei so beliebten Schriften wie den grammatischen Werken dieser Autoren blieb die Überlieferung jedoch unbeschadet (s. z.B. Dom Hs. 200, Kat.Nr. 63).
Zustand und Zusammensetzung
Schrift und Hände
Lateinischer Text in dunkelbrauner Textura; Initialen: Ziermajuskeln; gestrichelte Textmajuskeln; Marginal- und Interlinearglossen des 13.-15. Jhs. mit Paragraphenzeichen in Blau und Rot;
Buchschmuck
- Zweizeilige Textmajuskeln mit Fleuronnée; mehrzeilige Initiale in Blau und Minium mit Randleiste, Binnen- und Außengrund in Gold, hellem und dunklerem Violett (81r); große Initialen mit Randleisten, zoomorphen und stilisierten vegetabilen Motiven in Gold, Blau, Minium, hellem und dunklem Violett (49r, 72v); große historisierte Eingangsinitiale mit Randleiste, zoomorphen und stilisierten vegetabilen Motiven in der bekannten Farbigkeit (1r).
Einband
Einband: Pergament mit Streicheisenlinien über Pappe (Mitte 18. Jh.).
Geschichte der Handschrift
Inhaltsangabe
-
1r-48v
Autor: Priscian
Titel: Institutiones artis grammaticae
(GL III).
- 1r Textbeginn ohne Titel. Buch 17 Incipit: Q(uoniam in ante expositis): Lehrszene mit Klerikern.
- 39r Ritzzeichnung dreier Hasen.
- 49r-72r Buch 18 Incipit: I(n superiori libro): Wiesel jagt einen Hasen, Drache.
Bibliographie
- Hartzheim 1752, S. 161
- Jaffé/Wattenbach 1874, S. 90
- M. Passalacqua, I codici di Prisciano, Rom 1978, S. 114f.
- Handschriftencensus 1993, S. 681, Nr. 1152.
Quellenangabe
- Glaube und Wissen im Mittelalter. Katalogbuch zur Ausstellung. München 1998. S. 296-296 Alexander Arweiler) [Digitaler Volltext]