Beschreibung von Köln, Erzbischöfliche Diözesan- und Dombibliothek, Cod. 101

Bibliographische Beschreibung

Handschriftentitel
Isidor von Sevilla : De ecclesiasticis officiis
Entstehungsort
Ostfrankreich(?)
Entstehungszeit
9.-10. Jh.
Beschreibstoff
Pergament
Umfang
71 Blätter
Format
311 mm x 217 mm
Persistenter Identifier
urn:nbn:de:hbz:kn28-3-13241 Persistent Identifier (URN)
Weitere Angaben
Land
Deutschland
Ort
Köln
Sammlung
Dombibliothek
Signatur
Cod. 101

Überblickbeschreibung

Isidor von Sevilla: De ecclesiasticis officiis

Isidor von Sevilla (um 560-636) schrieb das Werk 'Über die kirchlichen Pflichten und Ämter' auf Veranlassung seines Bruders Fulgentius, Bischof von Astigi (Ecija, 80km östlich von Sevilla), zwischen 598 und 615 und teilte es sinngemäß in zwei Bücher. Das erste behandelt den Themenkreis um die Kirche, ihre Liturgie, Gebete und Hochfeste. Es erklärt die Psalmen, Hymnen, Antiphonen, Gebete, die Verfasser der biblischen Bücher, die Messliturgie und das Mönchsoffizium mit seinen Tages- und Nachtgebetsstunden, den Jahreskreis der kirchlichen Hochfeste von Weihnachten über Ostern zu Pfingsten und schließt mit den Festtagen, dem Essen von Fleisch und Fisch. Im zweiten Buch wendet sich Isidor den kirchlichen Ämtern zu. Er erklärt die Regeln der Kleriker, die Ordnung der Ämter (Subdiakon, Diakon, Priester, Lektor, Psalmist, Exorzist usw.), die Mönchsgemeinschaften, Stände der Frauen (Jungfrauen, Witwen, Verheiratete), das Glaubensbekenntnis sowie die Taufe und Firmung. Die Erklärungen zum Stoff holte sich Isidor aus der Bibel und den Schriften der Väter, um sie - ähnlich wie in seiner Enzyklopädie, den 'Etymologiae' - auf ihre vermeintlichen Anfänge zurückzuführen.

Lawson (1989) ordnete die Handschrift im Stemma (Stammbaum) dem Hyparchetyp L (J) zu, in dem sich einige im 9. Jahrhundert in Frankreich entstandene Handschriften finden (Brüssel, Bibl. Royale, Ms.9311-9319; Chartres, Bibl. Municipale, Ms.31; Rom, Bibl. Vaticana, Reg. lat. 191). Ob Dom Hs. 101 eine in Frankreich geschriebene Kopie ist und wie sie entstehungsgeschichtlich und künstlerisch mit der Gruppe zusammenhängt, kann hier nicht geklärt werden.

Zustand und Zusammensetzung

Lagenstruktur
Lagen 1-58, 68+2, (48-49 Bifolium), 78, 82 (59-60 Bifolium), 98, 102+1, (69 Einzelblatt) ;
Seiteneinrichtung
Schriftspiegel 237 mm x 148 mm ;Blindliniierung mit Versalienspalten ( 7 mm ); 2 Spalten von je 64 mm Breite und 20 mm Abstand; 24 Zeilen.

Schrift und Hände

Lateinischer Text in dunkelbrauner bis schwarzer karolingischer Minuskel, rubriziert; Auszeichnungsschrift in Unziale; Titel mit Anfangsbuchstaben in Form von Majuskeln, kapital und unzial, schattiert in Minium und Gelb, gelb schattiert auch die Titelzeile der Kapitel;

Buchschmuck

  • Zu Beginn der Vorrede größere Initiale D(omino) (2r) in schwarzer Federzeichnung mit Bänderung in Minium und Gelb, lockere Bandverschlingungen an den Ecken und im Mittelbereich des Buchstabens.

Einband

Einband: Pergament mit Streicheisenlinien über Pappe (Mitte 18. Jh.).

Geschichte der Handschrift

Provenienz
Ob die Handschrift im 12. Jahrhundert in Köln korrigiert wurde, ist fraglich. Darmstadt 2101.

Inhaltsangabe

  • 1r/v Federproben und Besitzvermerk.
  • 1r Zeichnung einer Pflanze, propterea.
  • 1v LIBER SANCTI PETRI ( wohl 16. Jh. ).
  • 2r/v Titel: Prolog mit Widmung des Werkes Isidors an seinen Bruder Fulgentius und Capitulatio der 44 Kapitel des ersten Buches (CCL 103, 1-3).
    • 2r DOMINO MEO ET DEI SERVO FULGENTIO EPISCOPO Hyesidorus episcopus; quaeris a me originem officiorum - testificatio adhibetur auctorum. Incipiunt capitula I De ecclesia vel vocabulo Christianorum - XLIIII De carnium vel piscium. Cap. III De choris wurde vom Schreiber übersprungen, vom Korrektor aber ergänzt.
    • 2r D(OMINO) .
  • 2v-32r Titel: De ecclesiasticis officiis. Liber I, Cap. I-XLIIII (CCL 103, 4-50 ) Ea quae in officiis ecclesiasticis celebrantur - nec salvator nec apostoli prohiberunt.
  • 32r-71r Titel: De ecclesiaticis officiis. Liber II, mit Vorrede und Capitulatio von Cap. I-XXVI (CCL 103, 51-108 ). INCIPIT LIBER SECUNDUS. Quoniam Origines causasque officiorum - Ut sermo noster paternis sententiis firmetur.
  • 71r Leer, Federproben: blitgarius, ADALVUINUS ( 9./10. Jh. ). An vielen Stellen der Handschrift finden sich zeitgenössische Korrekturen ( 14v , 33v , 49v ), zudem Korrekturen eines Schreibers aus dem 12. Jh. ( 5v , 7v , 35v , 36v ). Schon Lawson (1989, S. 28*) beobachtete, daß Fol. 48-49 und 59-60 von zeitgenössischen Händen ergänzend geschrieben wurden.

Bibliographie

Quellenangabe

  • Glaube und Wissen im Mittelalter. Katalogbuch zur Ausstellung. München 1998. S. 260-260 (Anton von Euw) [Digitaler Volltext]
Impressum
Herausgeber
Erzbischöfliche Diözesan- und Dombibliothek Köln
Redaktion
Im Rahmen des DFG-Projekts CEEC bearbeitet von Patrick Sahle; Torsten Schaßan (2000-2004)
 
Bearbeitung im Rahmen des Projekts Migration der CEEC-Altdaten von Marcus Stark; Siegfried Schmidt; Harald Horst; Stefan Spengler; Patrick Dinger; Torsten Schaßan (2017-2019)
Ort
Köln
Datum
2018
URN
urn:nbn:de:hbz:kn28-3-13241
PURL
https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:hbz:kn28-3-13241
Lizenzangaben

Die Bilder sind unter der Lizenz CC BY-NC 4.0 veröffentlicht

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