Ps.-Johannes Chrysostomus: Opus imperfectum in Matthaeum (Köln, Erzbischöfliche Diözesan- und Dombibliothek, Cod. 40)
Bibliographische Beschreibung
Überblickbeschreibung
Pseudo-Johannes Chrysostomus: Kommentar zum Matthäusevangelium
Wie manch anderer Text verdankt auch das 'Unvollendete Werk zum Evangelium des Matthäus' (Opus imperfectum in Matthaeum) seine Überlieferung in zahlreichen Handschriften der Tatsache, daß es einem großen Kirchenlehrer zugeschrieben wurde, dem Johannes Chrysostomus (um 350-407). Erst Erasmus von Rotterdam (1466/1469-1536) hat dessen Autorschaft eindeutig widerlegt. Stattdessen war der Verfasser vermutlich ein arianischer Theologe, der in einem lateinisch sprechenden Teil des Reiches in der 2. Hälfte des 5.Jahrhunderts diese Erklärungen zum Evangelium des Matthäus niederschrieb (van Banning 1988, S.V). Obwohl Dom Hs. 40 im Titel von Homilien spricht, ist der Text eher ein fortlaufender Kommentar, dessen Einteilung in einzelne Predigten auch der neue Herausgeber lediglich aus pragmatischen Gründen beibehält. Die fortlaufende Numerierung von Textteilen orientiert sich in der Handschrift an jeweils folgenden Bibelzitaten und entspricht zum großen Teil nicht der Einteilung der Predigten, wie sie die Editionen bieten - z.B. befinden sich die Anfänge der Homilien 33, 39, 40, 41 ohne Markierung mitten im Text. Wahrscheinlich wurde der Codex in Süddeutschland im ersten Drittel des 9.Jahrhunderts geschrieben und ist damit das älteste, erhaltene Zeugnis einer zusammengehörigen Gruppe von deutschen Handschriften des 'Opus imperfectum'. Als Vorlage diente dasselbe Exemplar, von dem auch zwei Codices in München und Oxford abstammen (van Banning 1988, S.CCCXXIX). Vom überlieferten Text des unvollendeten Werkes enthält diese Gruppe wiederum nur einen Ausschnitt, nämlich die sog. Homilien 32-46, und bricht mitten im Text ab.
Mindestens neun Schreiber waren an der Herstellung von Dom Hs. 40 beteiligt; ihre zahlreichen, vielleicht zum Teil aus der Vorlage übernommenen Fehler wurden von anderen Händen in den Zeilen und am unteren Seitenrand korrigiert. Darüber hinaus finden sich weder Glossen noch Randbemerkungen und nur wenige andere Gebrauchsspuren. Übungshalber sind zwei Alphabete auf Folio 46v an den Seitenrand geschrieben, auf dem letzten Blatt stehen einige Schreibproben. Der schnörkellose Text beginnt neue Absätze nur selten mit Majuskeln und bietet außer der Numerierung kaum graphische Gliederungshilfen.
Überblickbeschreibung aus: Glaube und Wissen im Mittelalter. Katalogbuch zur Ausstellung, München 1998, S. 91-91 (Alexander Arweiler)
Bibliographie
Klassifikation |