Ambrosius Mediolanensis. Hieronymus (Köln, Erzbischöfliche Diözesan- und Dombibliothek, Cod. 31)
Bibliographische Beschreibung
Überblickbeschreibung
Ambrosius: Hexaemeron; Hieronymus: Adversus Iovinianum
Der wie Dom Hs. 11 (Kat.Nr.38) aus dem Skriptorium von St. Pantaleon stammende Codex vereinigt zwei Schriften der lateinischen Kirchenväter Ambrosius (339-397) und Hieronymus (347/348-419/420). Im 'Hexaemeron' interpretiert Ambrosius exegetisch-allegorisch die Schöpfungsgeschichte - eine aus Predigten erwachsene Auslegung des Sechstagewerkes. Hieronymus widerspricht in seinem Traktat 'Adversus Iovinianum' dem als Häretiker verurteilten Römer Iovinianus und dessen Behauptung, daß alle Christen kraft der Taufe vor Christus gleich seien und die Keuschheit der Ehe keineswegs überlegen sei (P. Nautin, in: TRE 15, S. 306). Damit griff Iovinianus in eine damals aktuelle Diskussion ein, die Keuschheit und asketische Übungen über alles stellte. Außerdem behauptete Hieronymus, der Mönchsstand sei selbst jenen überlegen, die keusch lebten. Der gleiche Text ist bereits in Dom Hs. 59 (Kat.Nr.30), dem sog. Friedrich-Lektionar, enthalten (141v-171r). An der sorgfältigen Niederschrift waren zwei Schreiber beteiligt, wobei der erste das 'Hexaemeron' schrieb und der zweite den unmittelbar auf der Seite des Explicits anschließenden Hieronymustraktat. Anordnung und Zusammenstellung der beiden Texte waren demnach beabsichtigt, auch wenn beide Werke inhaltlich keine Verbindung aufweisen. Der gliedernde Initialschmuck orientiert sich am Formenvorrat des Skriptoriums von St. Pantaleon. Die Initialen stehen zu Beginn der Prologe bzw. im 'Hexaemeron' am Anfang der sechs den sechs Schöpfungstagen gewidmeten Kapitel. Aufschlußreich ist der Vergleich der Initialen von Folio 47v S(extus) und Folio 60r P(auci). Eine bis in Einzelheiten dem S(extus) vergleichbare Initiale findet sich auf Folio 215r des in Zusammenhang mit Dom Hs. 11 bereits erwähnten Hamburger Augustinusbandes (Staats- und Universitätsbibl., Cod. 5 in scrinio). Ganz anderen Charakter weist die große Initiale P(auci) zu Beginn des Iovinianustextes auf. Als rote, rein ornamentale Federzeichnung korrespondiert sie in ihrem klaren Aufbau mit dem nebenstehenden Text, der die Buchstabenform berücksichtigt hat. Sie ähnelt der P-Initiale des aus Kloster Altenberg stammenden Codex B 51 der Düsseldorfer Universitätsbibliothek, an dessen Ausschmückung mehrere Maler beteiligt waren und der zwischen den Skriptorien von St. Pantaleon und Altenberg vermittelt.
Überblickbeschreibung aus: Glaube und Wissen im Mittelalter. Katalogbuch zur Ausstellung, München 1998, S. 192-192 (Hans-Walter Stork)
Bibliographie
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