Beschreibung von Köln, Erzbischöfliche Diözesan- und Dombibliothek, Cod. 269
Bibliographische Beschreibung
Einband
Kaiserevangeliar
Köln, Anfang 18. Jh. von J.F. Weißweiler. Silber getrieben, ziseliert, graviert und gegossen. H. 27,5 cm, B. 19,9 cm. Kölner Beschauzeichen und Meisterzeichen.
Nach einem ins Mittelalter zurückreichenden Schema ist die Fläche in ein großes Medaillon und vier kleine Rundbilder in den Ecken aufgeteilt. Der Zwischenraum füllt Bandelwerk mit Blättern, Ranken und Rosetten. In der Mitte ist eine Kreuzigungsgruppe mit Maria und Johannes dargestellt, in den vier Ecken die Evangelisten mit ihren Symbolen. Der Rücken des Buches besteht aus rotem Samt, der andere Deckel ebenfalls aus rotem Samt mit glattem Silberrand.
Das Buch selbst ist ein Evangeliar des 12. Jhs. Es enthält keine Miniaturen. Auf dem Vorsatzblatt steht in einer etwas späteren Schrift als der des Evangeliars der Eid des deutschen Königs und erwählten Kaisers, den er vor dem Metropolitankapitel der Hohen Domkirche ablegte. Der Beginn der Formel lautet: NOS N. DIVINA FAVENTE CLEMENTIA ROMANORUM REX SEMPER AUGUSTUS AC HUJUS SANCTE COLONIENSIS ECCLESIE CANONICUS : Wir N. durch Gottes Gnade und Güte allzeit erhabener Römischer König und Kanoniker dieser heiligen Kölner Kirche
Im Weiteren Verlauf des heute manchmal unleserlich werdenden Textes nimmt der König die Kölner Kirche in seinen Schutz und bestätigt das Kapitel in seinen Rechten und Privilegien. Der König bezeichnet sich mit der Formel als Kölner Kanoniker. Der König und Kaiser des hl. Römischen Reiches Deutscher Nation hatte auch einen Sitz im Chorgestühl des Domes. Es war der dem alten Hochaltar am nächsten stehende Sitz in der oberen Reihe der Südseite des Chores.
Lit.: Dominv., S. 370, Nr. 50, Fig. 306. Scheffler 1642 Schulten 14.
Quellenangabe
- Schulten, Walter: Der Kölner Domschatz. Köln 1980. S. 110-110 [Digitaler Volltext]