Gregorius I papa: Registrum epistolarum (Köln, Erzbischöfliche Diözesan- und Dombibliothek, Cod. 95)
Bibliographische Beschreibung
Überblickbeschreibung
Gregor der Große: Briefe
Die vierzehn Jahre des Wirkens als Bischof von Rom brachten für Gregor (590-604) eine Vielfalt an Verwaltungsaufgaben. Von den zahlreichen daraus hervorgegangenen Briefen blieben 854 erhalten, die, später zusammengestellt, im 'Registrum epistolarum' chronologisch geordnet vorliegen. Unter Gregor wurden die Stadt Rom in Seelsorgeregionen aufgeteilt und der päpstliche Verwaltungsapparat mit seinem umfangreichen Personal neu organisiert. Zuverlässige Beamte mußten den weit verstreuten Grundbesitz der römischen Kirche verwalten - viele Besitztümer lagen nicht nur in Italien und Sizilien, sondern in Gallien, Dalmatien und Nordafrika - und sämtliche Einnahmen und deren Verwendung für administrative und vor allem karitative Zwecke kontrollieren. Nur einige wenige, inhaltlich jedoch hochinteressante Briefe berichten über die Missionierung Englands durch Mönche des von Gregor gegründeten Andreasklosters.
Die Dombibliothek verwahrt mehrere Handschriften des 'Registrum epistolarum', die früheste ist Dom Hs. 92 (Kat.Nr.11) vom Anfang des 9.Jahrhunderts. Dom Hs. 95 - in der ersten Hälfte des 12.Jahrhunderts entstanden - besitzt durch ihre sorgfältige Gestaltung besonderen Wert. In ihr sind die Briefe wie üblich nach ihrer Entstehungszeit (Indiktionen = Jahresangabe auf der Grundlage eines 15jährigen Zyklus) geordnet und auf Folio 1r bis 11v durch zwei Register genau erschlossen: Ein Generalregister verzeichnet und numeriert alle Briefe; Teilregister stehen am Beginn jeder Indiktion. Die Nummern werden am Anfang jedes Briefes wiederholt, so daß sie rasch aufzufinden sind. Von einigen Umstellungen abgesehen folgt der Kölner Codex der üblichen Textanordnung. Große, mit der Feder gezeichnete und in kräftigen Blau-, Rot- und Grüntönen kolorierte Spaltleisteninitialen auf farbigem Grund über mehrere Zeilen eröffnen jede Indiktion. Das Formenrepertoire verbindet die Initialen mit der rheinisch-maasländischen Buchmalerei.
Überblickbeschreibung aus: Glaube und Wissen im Mittelalter. Katalogbuch zur Ausstellung, München 1998, S. 205-207 (Hans-Walter Stork)
Bibliographie
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