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Titelaufnahme

Titel
Psalter aus dem Benediktinerinnenkloster Lamspringe
ErschienenLamspringe, um 1275-1300
Umfang182 Blätter
Anmerkung
Handschrift auf Pergament
Herkunft des DigitalisatsKunstmuseum Kolumba, König-Hs. 36
Signatur König-Hs. 36
Online-Ausgabe
Köln : Erzbischöfliche Diözesan- und Dombibliothek, 2022
URNurn:nbn:de:hbz:kn28-1-18521 
Dateien
Psalter aus dem Benediktinerinnenkloster Lamspringe [53.4 mb]
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Nachweis
Archiv METS (OAI-PMH)
Beschreibung

Signatur König 36
Inv. 2017/0294

Psalter aus dem Benediktinerinnenkloster Lamspringe
Lateinischer Psalter für den Gebrauch in der Diözese Hildesheim
Benediktinerinnenkloster Lamspringe, 1275-1300

Material
Pergament, 182 Blätter; 109 × 88 mm (leicht beschnitten); Lagen: 16+1, 22+2, 30+2, 410, 58, 6-1110, 1212-1, 138, 1412, 158-1, 1610, 178, 1812, 1910-1, 2012+2; Schriftspiegel 82 × 61 mm; einspaltig (Kalendar zweispaltig); 18 bzw. 32 (Kalendar) bzw. 18-22 (Totenoffizium) Zeilen; blind liniiert.

Ausstattung
Lateinischer Text in spätromanischer dunkelbrauner bis schwarzer Minuskel, rubriziert; Satzanfangsbuchstaben in mennigkonturiertem Blattgold; zwei- und dreizeilige Initialen in Blattgold mit violettem und rotem Fleuronnée; am Ende der Handschrift (Totenoffizium) dieselben Blattgoldinitialen zu den neun Lesungen, die übrigen Satzanfangsbuchstaben aber in Rot, Blau und Violett; große Initialen in Blattgold mit weißem Filigranbesatz auf violettem, hellbraunem und rotem Grund, von ihnen ausgehend Zierleisten in Gold mit rotem Fleuronnèe und farbigen Blattranken; Zierseiten mit Initialen in Hellbraun auf grünem, ornamental gemustertem Grund mit farbiger Blattranken- bzw. Figurenfüllung sowie in Weiß und Rot alternierender Schrift auf Blattgoldgrund (14r); im Text zahlreiche ein- und mehrzeilige Goldfelder mit hervorgehobenen Psalmversen in Rot; die paarweise gegenüberstehenden Miniaturen in Deckfarben auf Goldgrund mit Inschriftbändern und einer breiten Rahmenleiste in Grün, Blau, Hellbraun und Rot.

Einband
Schwarzer Maroquin über Holz mit einfacher, äußerer Streicheisenverzierung und floralen Motiven in den Ecken; in der Mitte IHS mit darüberliegendem Kreuz und darunterliegendem Herz mit drei Nägeln; zwischen den Bünden auf dem Rücken Rosetten in Goldprägung; zwei Messingschließen; Goldschnitt; Ende des 18. Jahrhunderts. Auf den Innendeckeln Miniaturen auf Blattgoldgrund aus der Zeit der Handschrift; auf dem Rücken ein aufgeklebter Bibliothekszettel »X. V. 62«.

Vorbesitzer
Die Handschrift ist vermutlich für ein Konventmitglied der Benediktinerinnenabtei Lamspringe hergestellt worden. Auf dem Recto des Vorsatzblattes ein handschriftlicher Eintrag: Freiherr Fürstenberg (19. Jh.); auf dem Verso ein Wappen-Exlibris: Gräflich von Fürstenberg’sche Bibliothek zu Stammheim. Im handgeschriebenen Katalog der Stammheimer Bibliothek aus dem 19. Jahrhundert ist die Handschrift in Band 4, S. 88 »H V Liturgische Schriften« unter Nr. 62 (vgl. Zettel auf dem Einbandrücken) vermerkt als »Officium Codex membran. Mit Miniaturen u. Initialen«. Die Datierung »12. Jahrhundert« wurde durchgestrichen. Dem Katalog ist weiterhin zu entnehmen, dass das kleine Andachtsbuch nicht mit dem Großteil der Bibliothek 1904 als Leihgabe an die Universitätsbibliothek Münster übergeben wurde, vielmehr dürfte sie vor dem Erbfall des Stammheimer Vermögens 1925 aus der Stammheimer Bibliothek ausgeschieden sein (freundliche briefliche Mitteilung von Kaspar Freiherr von Fürstenberg vom 13.4.1978).

Inhalt
1r-3v Kalendar (Diözese Hildesheim), lateinisch; sporadisch besetzt (u.a. 21.1. Agnetis virg., 4.3. Adriani mar., 17.3. Ghertrudis virg., 20.3. Benedicti abb., 4.5. Godehardi epi. [rot], 5.5. Translatio sancti Godehardi [rot], 13.5. Servacii epi., 31.5. Cancii Canciani [rot], 15.6. Viti et Modesti [rot], 4.7. Odolrici epi., 10.7. Benedicti abb., 18.7. Arnolfi conf., 28.7. Pantaleonis, 5.8. Oswaldi regis, 16.8. Bernwardi epi. [rot], 22.9. Mauricii et sociorum eius [rot], 9.10. Dyonisii et sociorum eius, 10.10. Gereonis et sociorum eius, 21.10. Undecim milium virg., 23.10. Severini epi., 20.11. Bernwardi epi. [rot], 22.11. Cecilie virg. [rot]).
4v-13r Zyklus ganzseitiger, paarweise einander zugeordneter Miniaturen: 4v Geburt Mariens, 5r Verkündigung an Maria, 6v Geburt Christi, 7r Baden des Christkindes und Taufe Christi, 8v Anbetung der Könige, 9r Kreuzigung Christi, 10v Christus über Löwe und Basilisk erscheint den Aposteln, 11r Himmelfahrt Christi. Auf den Leerseiten 4r, 5v-6r, 7v-8r, 9v-10r und 11v-13r nachgetragene Antiphone und Hymnen zu kirchlichen Hauptfesten, teilweise mit Hufnagelnotation über 5 Linien.
13v leer.
14r-158r Psalterium: 14r Zierseite. Ps 1. B(eatus vir): hl. Adrian. Große Rankeninitialen zu: 36v Ps 26.D(ominus), 50r Ps 38. D(ixi), 63r Ps 51. Q(uid gloriaris), 63v Ps 52. D(ixit), 77v Ps 68. S(alvum), 94r Ps 80. E(xultate), 109v Ps 97. C(antate), 111v leer, 112r Ps 101. D(omine), 125v Ps 109. D(ixit).
158r-164v Cantica.
164v-167r Litanei mit Orationen.
167v-170r von anderer Hand (z.T. radiert): Hymnus zu Weihnachten mit Hufnagelnotation über 5 Linien. P(rocedentem sponsum).
177r Fortsetzung der Cantica. 170v Zierseite mit großer Rankeninitiale. T(e deum). Rankeninitialen zu: 172r M(agnificat), 172v N(unc dimittis), 173r B(enedicite), 174r B(enedictus), 174v Q(uicumque).
177r-182v Langes Totenoffizium (Benediktinerinnenkloster Seebach, Diözese Speyer).

Literatur
Joachim M. Plotzek, Der Psalter aus dem Benediktinerinnenkloster Lamspringe. Sammlung Renate König V, Reihe »Kolumba« (Bd. 26), Köln 2006.
Harald Horst/Karen Straub (Hg.), Von Frauenhand. Mittelalterliche Handschriften aus Kölner Sammlungen, Ausst.-Kat. Museum Schnütgen Köln 2021/22, München 2021, S. 50-60.