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Der Kulturkampf bezeichnet einen Konflikt zwischen preußischem bzw. deutschen Staat und katholischer Kirche in den 1870er Jahren. Politisch sollte der Staat von der Kirche losgelöst und der öffentliche Einfluss der Kirchen beschränkt werden. Aufgrund dessen schränkte der Staat mit einer Reihe von Gesetzen die Freiheiten und Rechte der Kirche ein. So wurde 1875 die Zivilehe eingeführt und die Maigesetze (1873/75) ordneten u.a. die staatliche Kontrolle der bischöflichen Personalentscheidungen an. Geistliche, die Widerstand leisteten, wurden mit Geld- und Gefängnisstrafen belangt. Auch der Kölner Erzbischof Paulus Melchers boykottierte die Gesetze, wurde erst mit hohen Geldstrafen und nach nicht erfolgten Zahlungen mit einem Gefängnisaufenthalt bestraft. Danach floh er nach Maastricht ins Exil und versuchte von dort seelsorgerisch und kirchenpolitisch tätig zu sein. Die Katholiken schlossen sich als Reaktion auf den Kulturkampf stärker zusammen und blieben seinem „Pastor“ treu. Ende der 1870er erkannte der Staat die Perspektivlosigkeit der Maßnahmen und verhandelte mit der katholischen Kirche.